Förderprogramm "FreiRäume" mit viel Liebe zum Detail
von Mareike Kratt
Scheunen, leerstehenden Häusern oder Kirchen wird immer wieder mal frisches Leben eingehaucht, oft auch im Sinne der Kultur. Die Landesregierung will hier noch ausbauen und fördert neue Ideen für alte Orte.
In Bollschweil bei Freiburg wird ein Dorfgasthaus von einer Genossenschaft gegründet und unterhalten, in Rottenburg erweitert ein Kino sein Angebot um eine Kleinkunstbühne und in Münsingen auf der Schwäbischen Alb wird Kunst in einem ehemaligen Truppenwohngebäude präsentiert - auf dem Land werden Häuser und Räume immer wieder umgewidmet und neu genutzt, oft auch zugunsten der Kultur. Das Land Baden-Württemberg will für ähnliche Kunst- und Kulturorte das Förderprogramm "FreiRäume" auflegen und stellt Mittel von drei Millionen Euro bereit. Es sollten "Orte der Begegnung und des gemeinsamen Engagements im ländlichen Raum"geschaffen werden, sagte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski.
Ziel sei es, Gemeinden, Kultureinrichtungen, Vereine und bürgerschaftliche Initiativen zu unterstützen, wenn sich diese mit kreativen Projekten bewerben sollten. So könnten zum Beispiel
leerstehende Scheunen, Gaststätten und selbst Kirchen umfunktioniert werden zu Räumen für Kunstprojekte, Workshops oder Proberäume. "FreiRäume" richte sich aber auch an bereits bestehende
Einrichtungen, die sich stärker als Begegnungsorte etablieren wollten.
Deutschlands erstes genossenschaftlich geführtes Dorfgasthaus, das Bolando in Bollschweil, ist nach Einschätzung des Ministeriums eines der Vorbilder für die Umwidmung. Vor etwas mehr als zehn
Jahren noch ein sanierungsbedürftiges Bauernhaus im Ortskern, wurde das Gebäude durch die heute rund 240 Mitglieder der Genossenschaft erhalten und zur Gastronomie umgebaut. "Das kommt nicht nur
im Ort super an", sagt Geschäftsführer Felix Breucha. "Wir haben einen Mehrwert für Bollschweil vor allem dadurch, dass wir uns eine Begegnungsstätte geschaffen haben." Mindestens ein Mal im
Monat finden in der Gaststätte auch Konzerte oder Lesungen statt.