Gestatten, die Powerfrucht Erdbeere
von Mareike Kratt
Mit ihrem knalligen Rot verbreitet sie gute Laune, schmeckt nach Sonne und Leichtigkeit – die Erdbeere. WALDRAUSCH hat interessante Fakten rund um den süßen Alleskönner sowie leckere Rezepte zum
Ausprobieren.
Die Erdbeere ist ein süßer Blender. ein süßer Blender. Denn genau genommen zählt sie gar nicht als Beere, sondern als Sammelfrucht, da sie sich aus mehreren Samen zusammensetzt. Die
kleinen, gelben Kernchen, die in der Oberfläche stecken, sind in Wirklichkeit die eigentlichen Früchte – der große, rote wohlschmeckende Rest hat sich aus dem Blütenboden gebildet.
Wahre Vitaminbombe
Aber bei dem Aroma und der Vielseitigkeit treten solche botanischen Feinheiten zu Recht schnell in den Hintergrund. Die in Europa beliebten Gartenerdbeeren, die vor über 200 Jahren in Amerika aus
der Kreuzung zwischen der kleinen Scharlach-Erdbeere und der großen Chile-Erdbeere hervorgingen, bestehen zu 90 Prozent aus Wasser.
Die restlichen 10 Prozent haben es in sich: Vitamine, Ballaststoffe, Mineralstoffe – alles im Überfluss vorhanden. Erdbeeren schmecken nicht nur köstlich, sondern sind auch megagesund und mit
null Gramm Fett und nur 32 Kalorien je 100 Gramm absolut figurfreundlich.
Dazu liefert der Schlankmacher auch noch mehr Vitamin C als Apfelsinen oder Zitronen, nämlich 65 mg pro 100 Gramm. Eine 200-Gramm-Schale reicht locker, um den Tagesbedarf zu decken. Das in
Erdbeeren reichlich vorhandene Kalium kurbelt die Nierentätigkeit an und fördert dadurch die Entwässerung des Körpers, schwemmt Giftstoffe aus. Mit ihrem Ballaststoffgehalt fördern sie außerdem
die Verdauung.
Sonne bestimmt das Aroma
Ihre besten Wochen haben die Powerfrüchte von Ende Mai bis zum August – dann läuft die Erdbeersaison. Je mehr Sonne sie tanken können, desto intensiver ihr Aroma. Der richtige Erntezeitpunkt ist
für den Geschmack besonders wichtig, denn sie reifen nicht mehr nach, wenn sie erst einmal gepflückt sind.
Am besten schmecken Erdbeeren, wenn sie direkt nach dem Kauf gegessen oder verarbeitet werden. Im Kühlschrank halten sie sich ein bis zwei Tage. Beeren mit Druckstellen am besten gleich
aussortieren, sie verderben sonst die Nachbarfrüchte. Auch wichtig: Die grünen Blättchen und Stielansätze erst nach dem Waschen entfernen, so bleibt die Erdbeere länger knackig frisch und behält
ihr Aroma.
Echte Multitalente
Die roten Verführer – nicht nur aromatisch und gesund, sondern auch in der Küche echte Multitalente. Pur gegessen, sind sie schon mal ein echter Genuss. Und als Nachtisch, zum Beispiel zu einem
Spargelgericht, der perfekte Begleiter. Da die Früchte kein Fett und kaum Kalorien haben, darf das Dessert natürlich auch mit einem Schlag Sahne versüßt werden.
Eigentlich lässt sich auf einer gesunden Erdbeerbasis fast alles zaubern: Marmeladen, Kuchen, leckerer Belag auf Crepes, Sorbet aus Fruchtmark oder pürierten Früchten – das Repertoire ist riesig.
Herzhaften Gerichten geben sie einen süßen Beigeschmack, harmonieren hervorragend mit scharfen Gewürzen, ein Dressing mit Erdbeeren nimmt Salaten die herbe Note. Bei so vielen Talenten spielt es
am Ende auch keine Rolle, dass hinter der roten Verführerin in Wirklichkeit eine süße Scheinbeere steckt.
Legendärer Erdbeer-Drink
Ganz vorn liegen Erdbeeren auch bei den erfrischenden Drinks. Im kühlen Milchshake, als spritzige Bowle oder im legendären Strawberry Daiquiri. Weißer Rum, Zitronensaft, sechs Erdbeeren,
Zuckersirup und Erdbeerlikör, viel Crushed Ice – fertig ist der berühmte Drink. Hinter dessen Zutaten steckt eine interessante Geschichte. Seinen Namen verdankt das Kultgetränk dem kleinen Ort
Daiquri auf Kuba.
Dort arbeitete Anfang des 20. Jahrhunderts der amerikanische Ingenieur Jennings Cox in einer Mine und hat den Cocktail der Legende nach aus einer Not heraus erfunden. Als er Gäste aus der Heimat
bewirtete, soll ihm der sonst übliche Gin ausgegangen sein. Cox versetzte den örtlichen Rum mit Erdbeeren, Zuckersirup und Zitrone – und erfand so den Erdbeer-Daiquiri.
Doch mit Erdbeeren kann man noch ganz andere leckere Gerichte zaubern:
Erdbeer-Curry-Ketchup
Zutaten (für 1 Liter)
1 kg Erdbeeren
30 g frischen Ingwer
2 Chilischoten
1 Zwiebel
2 El Öl
80 g Tomatenmark
100 ml Apfelessig
3 El Currypulver
1 Tl edelsüßes Paprikapulver
1 Prise frisch geriebene Muskatnuss
250 g Gelierzucker (2:1)
Salz, Pfeffer
Zubereitung
1 kg Erdbeeren putzen, mit dem Schneidstab fein pürieren. 30 g frischen Ingwer schälen, fein reiben. Ein bis zwei Chilischoten fein hacken.
1 Zwiebel fein würfeln.
2 El Öl in einem großen Topf erhitzen und darin Ingwer, Chili und Zwiebeln etwa fünf Minuten andünsten. Erdbeerpüree, 80 g Tomatenmark, 100 ml Apfelessig, 3 El Currypulver, 1 Tl edelsüßes
Paprikapulver, 1 Prise frisch geriebene Muskatnuss und 250 g Gelierzucker 2:1 zugeben. Unter Rühren bei starker Hitze aufkochen. Mindestens drei Minuten unter Rühren sprudelnd kochen lassen. Mit
Salz und Pfeffer würzen. Heißen Ketchup direkt in vier bis sechs heiß ausgespülte Twist-off-Gläser füllen. Fest verschließen und kopfüber auf den Deckel stellen, 1zehn Minuten abkühlen lassen.
Dann umdrehen und abkühlen lassen. Hält ungeöffnet sechs bis acht Wochen im Kühlschrank.
Gelierzucker 2:1 ist nur in 500 g Päckchen erhältlich. Benötigt man nur die Hälfte, sollte man vorher den kompletten Inhalt einmal durchmischen, da sonst das Geliermittel ungleichmäßig verteilt
sein könnte.
Spargel-Erdbeer-Salat mit Prosecco-Vanille-Dressing
Zutaten (für 4 Personen)
20 Stangen grüner Spargel
8 Stangen weißer Spargel
250 g Erdbeeren
1 Avocado
1 Schote Vanille
2 EL Weißwein-Essig
Salz und Pfeffer
2-3 TL Honig
4 EL Prosecco
3 EL Olivenöl
50 g Pinienkerne
Okonomiyaki-Soße
alternativ: Teriyaki-Soße
Spargel waschen, schälen und in dünne, schräge Scheiben schneiden. Erdbeeren ebenfalls waschen, putzen und in dünne Scheiben schneiden. Eine ganze Erdbeere zum Dekorieren beiseitelegen.
Die Vanilleschote auskratzen. Essig mit Salz, Pfeffer, Honig und Vanillemark verrühren. Wenn sich das Salz aufgelöst hat, den Prosecco und das Olivenöl dazugeben. Den weißen Spargel mit dem
Dressing marinieren.
Pinienkerne in einer beschichteten Pfanne ohne Fett rösten.
Die grünen Spargelspitzen in der Okonomiyaki-Soße wenden. Wem die Herstellung der Soße zu aufwendig ist, kocht gekaufte Teriyaki-Soße zu einem Lack (dickflüssig) ein.
Avocado entkernen und in einem Dampfgarer bei 140 Grad (20 Prozent Feuchte) etwa zehn Minuten garen.
Spargelscheiben sternförmig auf Tellern verteilen. Grüne Spargelspitzen und Erdbeerscheiben jeweils wie eine Blüte in die Mitte der Spargelsterne legen.
Die warme Avocado mit der Okonomiyaki-/Teriyaki-Soße lackieren, vierteln und in der Mitte des Salates platzieren. Wer mag, dekoriert sie mit einer Erdbeere. Den Salat mit den gerösteten
Pinienkernen bestreuen.
Zutaten für die Okonomiyaki-Soße
2 EL Tomatenpüree
2 EL Tomatenketchup
1/3 Tasse Worcestersoße
3 EL dunkle Sojasoße
3 TL brauner Zucker
7 EL Dashi
1 gestrichener EL Speisestärke
Alle Zutaten in einer Soßenpfanne bei starker Hitze zum Kochen bringen und etwas einkochen lassen. Speisestärke in wenig Wasser auflösen, die Soße damit andicken und auf die Konsistenz von
Ketchup einkochen.
Erdbeer-Nicecream
Zutaten
2 Bananen
2 EL Kokosöl
125 g Mandeln ohne Haut
35 g getrocknete Cranberrys
250 g kernige Haferflocken
3 EL Ahornsirup
250 g Erdbeeren
200 g griechischer Sahnejoghurt
2 EL Erdnusscreme
Backpapier
Zubereitung
Am Vortag Bananen schälen und in Stücke schneiden, in eine Schüssel geben und über Nacht einfrieren.
Am nächsten Tag Kokosöl erwärmen. Mandeln und Cranberrys grob hacken. Mandel, Haferflocken, Cranberrys, Kokosöl und Ahornsirup in einer Schüssel vermengen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes
Backblech geben und im vorgeheizten Backofen (E-Herd: 175 °C/ Umluft: 150 °C) 15 bis 20 Minuten backen, herausnehmen und abkühlen lassen.
Erdbeeren waschen, putzen und die Hälfte in Scheiben schneiden. Restliche Erdbeeren mit dem Stabmixer fein pürieren. Joghurt in eine Schüssel füllen und das Erdbeerpüree vorsichtig
unterheben.
Gefrorene Bananen und Erdnusscreme in einen Standmixer geben und etwa drei Minuten zu einem cremigen Eis mixen. Granola, Bananeneis, Erdbeeren und Joghurtcreme in vier Gläser schichten.