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Gerade noch die Kurve gekriegt

Hornschlittenrennen: für alle eine Riesengaudi

 von Mareike Kratt

 

Früher wurde damit im Winter im Schwarzwald Brennmaterial aus den Wäldern geholt oder Futter transportiert –heute rasen Leute zum Spaß mit Hornschlitten den Berg herunter. Auch in diesem Jahr gibt’s wieder einige Hornschlittenrennen im Schwarzwald – eine Riesengaudi, auch zum Zuschauen!

 

 

Hornschlittenrennen Waldau 3. Februar
Bereits zum 41. Mal wird in Waldau bei Titisee-Neustadt (Hochschwarzwald) am Sonntag, 3. Februar, das traditionelle Hornschlittenrennen ausgetragen. Die Besatzungen sind hochkonzentriert, um auch jede Kurve zu kriegen und den Schlitten sicher über die Ziellinie zu steuern. Na gut, nicht immer gelingt das. Oft auch zur Gaudi der zahlreichen Zuschauer, die dem Spektakel begeistert folgen und am Hang die für richtige Rennatmosphäre sorgen.
Im Schwarzwald werden die Hornschlitten übrigens immer mit zwei Personen gefahren, den sogenannten Vorder- und Hintermännern. Wobei das so auch nicht ganz stimmt, denn nicht nur die Männer wagen sich an die halsbrecherische Fahrt, sondern auch Frauen gehen hier an den Start.
Gestartet wird in verschiedenen Klassen. Da ist zum einen die mit dem Rennschlitten. Er besteht in erster Linie aus Holz. An der Innenseite der Kufen sind Metallschienen eingefräst, damit der Schlitten eine Führung hat. Auf die Lauffläche der Kufen wird ein Skibelag aufgeklebt, der je nach Schneeverhältnissen verschieden gewachst wird.
Dann der Originalschlitten: Er entspricht der ursprünglichen Schwarzwälder Bauart. Auch der Rest besteht in erster Linie nur aus Holz. Ein Originalschlitten hat keine Führungsschienen und ist somit schwerer zu steuern. Auch hat er keinen Skibelag auf den Kufen. Die beiden Fahrer sitzen mit Ihren Füßen zwischen den beiden Kufen.
Bei den Damenschlitten gibt es keine feste Richtlinie. Es kann sowohl mit Renn- als auch mit Originalschlitten gefahren werden. Es müssen lediglich zwei Damen den Schlitten steuern.


Termin: Sonntag, 3. Februar, 14 Uhr, Waldau, Hang wird noch bekannt gegeben

Näheres unter www.sc-waldau.de.

 

 

Hornschlittenrennen in Baiersbronn 17. Februar

Ein bisschen anders läuft das Hornschlittenrennen in Baiersbronn ab. Bei diesem Gaudirennen kommt es nicht nur auf Schnelligkeit sondern auch auf Geschicklichkeit an.
Das Rennen wird mit zwei Rodlern und einem Hornschlitten ausgetragen. Die Teams starten nacheinander. Gestartet wird mit den Rodeln. Es wird dabei immer ein Team mit zwei Personen und zwei Rodeln auf die Strecke geschickt. Diese fahren zur ersten Station, wo sie anhalten und mit einer Zweimannsäge einen Baumstamm durchsägen müssen Dann steigen sie auf den Hornschlitten um, den sie über den Hang zur zweiten Station schieben. Dort laden sie zwei Strohballen auf den Hornschlitten auf – damit geht‘s leicht bergauf zur dritten Station. Nach dem Abladen der Strohballen verläuft die Schlittengaudi in einem leichten Slalomkurs zum Ziel.
 Ein Team besteht aus zwei Personen. Es besteht Helmpflicht. Die Schlitten und Hornschlitten, werden vom Verein für dieses Rennen zur Verfügung gestellt. Also private Schlitten dürfen nicht eingesetzt werden. Es gibt auch keine Einteilung in Altersklassen, Frauenklasse oder Männerklasse. Bei der Zieldurchfahrt müssen beide Personen vom Team Schlittenberührung haben, sonst kommen sie nicht in die Wertung und werden disqualifiziert.

 

Termin: Sonntag, 17. Februar, Rodelhang am Ruhestein, Start 14 Uhr, Training ab 10 Uhr, 10 Euro Startgebühr pro Team (zwei Personen)

 

Doch wie wird ein Rennschlitten überhaupt gebaut?
Die Konstruktion eines Rennschlittens besteht in erster Linie aus zwei Kufen, auch Läufen genannt, die am vorderen Teil in mächtigen, in den Himmel emporstehenden Hörnern enden. Diese Läufe werden in verschiedenen Schichten aus Esche oder Ahornholz zusammengeleimt und haben eine Länge von etwa 2,40 Meter. An der Innenseite sind Metallschienen eingefräßt, ähnlich der Stahlkanten beim Ski. Auf die Lauffläche wird ein Skibelag geklebt, den man je nach Schneeverhältnissen mit verschiedenen Wachsen präpariert.

Die Verbindung zur Sitz-oder Liegefläche des Schlittens nennt man Sattel, welche aus Holz oder Metall gefertigt sind. Zwei dieser Sättel sind erforderlich, um dem Schlitten die notwendige Stabilität und den Kufen den richtigen Neigungswinkel zu geben. Dieser liegt zwischen drei und acht Grad und bestimmt die Gleiteigenschaften beziehungsweise den Gripp zwischen den Torstangen.
Auch die Breite des Schlittens wird vom Sattel bestimmt. Sie liegt im zwischen 65 und 75 Zentimetern, ebenso wie die Höhe, die von den Piloten in unterschiedlichster Weise, ab 28 bis 50 Zentimeter, in Anspruch genommen wird.
Am hinteren Sattel sind seitlich zwei herausnehmbare Holzstangen befestigt. Diese nennt der Hornschlittenfahrer Stätzle und hat immer ein besonderes Auge darauf. Sie werden nämlich zum einen als Anschiebehebel und zum anderen als Steuerung gebraucht.
Um die rund 40 Kilogramm des Schlittens sicher und erfolgreich ins Ziel zu bewegen, versucht der Vordermann, liegend oder sitzend, durch Gewichtsverlagerung das Gefährt positiv zu beeinflussen. Weitaus größeren Anteil an Erfolg oder Misserfolg des Teams liegt in den Händen des Hintermanns. Er gebraucht seine Stätzle, seine Füße und sein Gewicht um dem Gerät die vom Veranstalter vorgeschriebene Route in der kürzesten Zeit zu durchfahren.

 

Lust bekommen? Auch im März gibt’s im Schwarzwald ein weiteres Hornschlitten-Event, nämlich in Schönwald am 10. März (Dobellift). Bis dahin bleibt genug Zeit zum Üben – oder zum Bauen!