Quidditch im Selbstversuch
von Mareike Kratt
Quidditch: Während viele Harry Potter-Fans begeistert sind, dass der Sport aus der magischen Welt von J.K. Rowling nun auch für die nicht-magische Gesellschaft spielbar ist, fragen sich einige
Uneingeweihte: Wie funktioniert dieser Sport eigentlich? In der aktuellen WALDRAUSCH-Ausgabe geht Reporter Fabian Schäfer dieser Frage genauer auf den Grund (siehe Video). Eine Kurzanleitung des Spiels gibt’s hier vorab.
Quidditch ist ein Kontaktsport, der in gemischtgeschlechtlichen Teams gespielt wird und Elemente aus Handball, Rugby und Dodgeball miteinander vereint. Er erhielt 2005 Einzug in die reale Welt,
als Studenten in Middlebury, USA, einen Weg fanden, den Harry-Potter-Sport an eine Welt anzupassen, in der Besen nicht fliegen können. Seitdem sind sowohl der Sport selbst, als auch die
Gemeinschaft, die ihn umgibt, enorm gewachsen.
Die Spieler müssen während des Spiels die gesamte Zeit über einen Besen zwischen den Beinen behalten. Aerodynamisch an den Sport und die Sicherheitsansprüche des Körperkontakts angepasst, handelt
es sich hierbei in der Regel um leichte PVC-Stangen.
Jedes Team schickt sieben Spieler aufs Feld: Drei Jäger passen sich den Quaffel, einen Volleyball, zu, und versuchen, durch einen der drei Ringe des gegnerischen Teams zu werfen, um zehn Punkte pro Tor zu gewinnen. Der Hüter verteidigt die eigenen Ringe des Teams. Zwei Treiber spielen mit Klatschern (Dodgebälle), die sie nach gegnerischen Spieler werfen, um diese »auszuknocken«. Wer von einem Klatscher getroffen wurde, muss vom eigenen Besen absteigen und darf nicht ins Spiel eingreifen, ehe er die Ringe des eigenen Teams berührt hat. Der Sucher des Teams versucht, den Schnatz zu fangen. Der Schnatz ist ein unparteiischer, oftmals sehr wendiger Spieler, in gelb gekleidet und mit einem am Hosenbund befestigten Tennisball in einer Socke. Wird der Schnatz gefangen, also die Socke herausgezogen, endet das Spiel und der erfolgreiche Sucher gewinnt 30 Punkte für sein Team.
Von den sieben Spielern auf dem Feld dürfen sich maximal vier mit dem gleichen Geschlecht identifizieren. Auf diese Weise sind Spieler jeden Geschlechts, ob innerhalb oder außerhalb des binären
Systems, willkommen, Quidditch zu spielen.
Die internationale Quidditchgemeinschaft wird von der International Quidditch Association (IQA) verwaltet, die auch internationale Quidditchturniere organisiert.
Ende Juni fanden übrigens die Quidditch-European Games – so etwas wie die Europameisterschafen - in Deutschland, genauer gesagt in Bamberg, statt. Die deutsche Mannschaft hat das Spiel um den
dritten Platz mit 90:110 verloren und wurde Vierter. Turniersieger wurde Frankreich, die sich sich mit 150:120 gegen Belgien durchsetzten.
Quelle: Deutscher Quidditchbund
Fotos: (c) Thomas Niedermüller