Zum Weltfrauentag am 8. März: Genuss-Pionierinnen aus dem Südwesten
von Mareike Kratt
Sie sind zielstrebig, stark, vielseitig und kreativ. Vorbei sind die Zeiten, in denen kochende Frauen nur in der heimischen Küche oder im Schatten erfolgreicher männlicher Kollegen den Löffel schwingen durften. Heute drängen immer mehr weibliche Küchenstars ins Rampenlicht und bringen frischen Wind in die Gastronomieszene. Auch im Genießerland in Deutschlands Süden. Wir haben - passend zum Weltfrauentag am 8. März - über den Tellerrand geschaut und die besten Geschichten angerichtet.
Allein unter Männern – Douce Steiner
Ihre Ausbildung machte sie bei Vater Hans-Paul Steiner im Hotel-Restaurant Hirschen in Sulzburg. Als einzige Frau arbeitete sie im Küchen-Team von Georges Blanc. Es folgten Stationen bei Fritz
Schilling und Harald Wohlfahrt. Seit 2008 leitet sie den Hirschen. Seit 2012 führt der Guide Michelin sie mit zwei Sternen – als einzige Frau in Deutschland. In nur vier Jahren hat sich Douce
Steiner an die Spitze der deutschen Gastronomie gekocht. Mit einer französisch inspirierten Küche, die ohne Chichi auskommt, bodenständig bleibt und auf heimische Zutaten setzt.
www.douce-steiner.de
Tricky Treats – Christine Garcia Urbina
Das Erfolgsrezept von Food-Bloggerin Tricky Tine ist eigentlich ganz simpel. Es besteht aus einer Prise Mut, einer ordentlichen Portion Kreativität, viel Neugier und einem glücklichen Händchen.
Mit dieser Mischung hat es die selbsternannte Küchenakrobatin und Herzblutbloggerin weit gebracht: Seit drei Jahren bloggt sie für eine wachsende Followerschaft, arbeitet als Autorin, Content
Creator und Social Media Managerin und hat gemeinsam mit Ehemann Alfonso vor kurzem im Stuttgarter Osten den Kreativraum „Studio Urbina“ ins Leben gerufen. Hier finden Workshops, Ausstellungen
und natürlich diverse Tastings statt.
www.trickytine.com
Kunterbunte Küchenkunst – Ellen Kleiber
Wo von Pfifferlingsragout umzingeltes Rinderfilet auf geduldige Kürbiskern-Kartoffelrösti trifft und Spaghetti sich in heißer Umschlingung mit Cognac-Tomaten-Crème fraîche, Pinienkernen und
Luftschinken auf dem Teller vergnügen, ist Küchen-Freigeist Ellen Kleiber am Werk. Ihre Kreationen sind unkonventionell und wild, unterwerfen sich nur den Jahreszeiten. Sie tragen Namen wie „Das
letzte Seufzen aus Nachbars Garten“ oder „Wild gemischter Salat für anständige Menschen“ und zaubern den Gästen im „Wacholder“ ein Lächeln ins
Gesicht.
www.wacholderhdh.de
Slowfood trifft Soulfood – Stephanie Haller
Schon als Kind verfolgte Stephanie Haller jeden Handgriff der Großmutter in der Küche. Heute ist sie in ihrer Genussmanufaktur „Augenschmaus & Gaumenfreuden“ in Kraichtal selbst die Chefin am
Herd. Aber die Rezepte sind teilweise dieselben geblieben. Alle Produkte sind handverlesen, die Erzeuger kennt Haller persönlich: „Ich will wissen, wie die Tiere aufwachsen, die ich später
verarbeite“, sagt sie. Diese Sorgfalt und Hingabe schmeckt man. Davon kann man sich unter anderem bei einem der geselligen Kochkurse in der Event-Location überzeugen.
www.stephanie-haller.de
American Diner auf Schwäbisch – Jennifer Honnef und Nicole Höger
Wippende Petticoats, lederne Sitzbänke in pastelligem Mint-Rosé und Rock and Roll-Sound aus der Jukebox: Tritt man durch die Tür des „Ladies Diner“ in Esslingen, landet man in einer anderen Zeit.
In der Atmosphäre der 50er Jahre kreieren Jennifer Honnef und Nicole Höger aus regionalen Zutaten von Neckartäler Weiderind bis Filderspitzkraut deftige Leckereien für Fleischliebhaber und
Veganer. Naschkatzen dürfen sich über die große Auswahl an Desserts und Milchshakes freuen. Für ihre Geschäftsidee wurden die beiden „Pink Ladies“ 2012 mit dem zweiten Platz des Gründerpreises
Baden-Württemberg ausgezeichnet.
www.theladies.de