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Nostalgischer Fahrspaß im Schnee

Schauinsland Klassik Winterrallye am 8. Februar

von Mareike Kratt

 

Wahren Oldtimer-Fans machen knackige Temperaturen, Eis und Schnee kaum etwas aus: Am Samstag, 8. Februar, erkunden sie bei der Schauinsland Klassik Winterrallye mit ihren historischen Fahrzeugen bis einschließlich Baujahr 1995 oder mit besonderem historischen Wert die schönsten Ecken des winterlichen Schwarzwalds auf versteckten Nebenstraßen – und absolvieren gleich mehrere Gleichmäßigkeitsprüfungen. Die Veranstalter des Freiburger Motorsportclubs hoffen auf schneebedeckte Straßen, die bei den Teilnehmern pures Rallyefeeling aufkommen lassen…

 

Bewertet werden dabei nicht die Höchstgeschwindigkeit oder die Bestzeit, sondern der geschickte Umgang mit dem Fahrzeug, das Auffinden der Strecke sowie die gleichmäßige Fahrweise.

Start- und Zielpunkt der Winterrallye ist Kirchzarten im Dreisamtal. Um 9.01 Uhr startet das erste von 38 zugelassenen Fahrzeugen in der Fußgängerzone von Kirchzarten. 

Um etwa 16.30 Uhr fällt die Zielflagge beim Automuseum Volante in Kirchzarten. Dort findet auch die Siegerehrung als krönender Abschluss statt.


Die Schauinsland Klassik Winterrallye hat ihren festen Platz im Terminkalender der Oldtimer Szene gefunden und ist als Auftaktveranstaltung des ADAC Classic-Pokals Südwest für viele Teams der Start in die diesjährige Rallye-Saison. 38 Teams aus Deutschland, Österreich, Belgien und der Schweiz haben sich in diesem Jahr angemeldet, um auf der 215 km langen Strecke auf Zeitenjagt zu gehen. Der Siegerpokal geht jedoch nicht an den schnellsten Fahrer, statt Geschwindigkeit ist Präzision gefragt. Die gewerteten Abschnitte müssen exakt zu einer vorgegebenen Sollzeit durchfahren werden. Insgesamt warten auf die Teilnehmer über 20 Zwischenziele mit Lichtschranken, die auf Sekundenbruchteile exakt ausgelöst werden wollen, dies verlangt höchste Konzentration von Fahrer und Beifahrer. Die Spitzenteams erreichen über
Schauinsland Klassik Winterrallye 2020 die gesamte Fahrstrecke eine Abweichung von nur wenigen Sekunden auf die Sollzeit und das bei winterlichen Straßenbedingungen.


Aber nicht nur unter den Fahrern sondern auch unter den Schlachtenbummlern erfreut sich die Schauinsland Klassik Winterrallye einer wachsenden Fangemeinde. Für die Zuschauer und Fotografen an der Strecke wird auch in diesem Jahr wieder einiges geboten. Vorkriegsfahrzeuge sind dieses Jahr leider nicht vertreten, zu hoch ist doch die Belastung für die wertvollen Boliden auf den in der Regel im Winter gut gepökelten Schwarzwaldstraßen.
Die ältesten Fahrzeuge sind in diesem Jahr ein VW Käfer und ein Volvo PV 544 aus dem Baujahr 1960. Ein Meilenstein seiner Zeit war der Audi Quattro, gleich Zwei Fahrzeuge von 1985 und 1986 sind vertreten. Ein weiteres Highlight aus dem Hause Audi ist der RS2 von 1995, der mit seinen allradgetriebenen 315 PS sicher nicht im Schnee stecken bleiben wird. Absolute Rallye Klassiker sind die beiden Lancia Delta Integrale aus den Jahren 88 und 90. Aber auch der Porsche 911 Safari von 1983 verfügt über eine gehörige Portion Rallye-Gene.


Die Route führt die Teilnehmer in diesem Jahr weit hinein in den südlichen Schwarzwald. Große Teile der Strecke liegen zwischen 800 und 1000 Höhenmetern, daher besteht trotz dem bisher relativ milden Winter noch ein Funken Hoffnung auf Schnee. Gestartet wird wie in den vergangenen Jahren in der Fußgängerzone in Kirchzarten. Von dort geht es für die Teilnehmer hinauf zum Notschrei südlich des Schauinslands und auf der anderen Seite wieder steil bergab ins Münstertal. Über Münsterhalden und Hinterheubronn kreuzt die Route erst bei Neuenweg das kleine und später bei Wembach das große Wiesental. Nach einer große Schleife durch die Berge bei Ehrsberg folgt der Rallye Tross dem großen Wiesental südwärts bis kurz vor Zell, um über Riedichen südostwärts über den nächsten Bergkamm und hinab ins Wehratal zu gelangen. Von Wehr, dem tiefsten Punkt der Strecke, begeben sich die Teilnehmer hinauf auf die Höhen des Hotzenwaldes. Nach der letzten Wertungsprüfung des Vormittags am Hornbergbecken können die Teams während der Mittagspause in Herrischried neue Energie tanken.
Frisch gestärkt geht es für die Teilnehmer weiter hinein in den Hotzenwald, ein Stück entlang des Murgtals und weiter über Strittmatt, Rotzingen und Vogelbach nach Dachsberg. Südlich von Sankt Blasien führt die Route weiter über schmale, kurvige Straßen zurück Richtung Wehratal, das bei Todtmoos erneut gekreuzt wird. Über den Hochkopf und den Präger Gletscherkessel erreichen die Teilnehmer erneut das große Wiesental. Von Utzenfeld über das Wiedener Eck schließt sich bei Spielweg die große Schleife des Tages, bevor es auf vom Vormittag bekannten Wegen erneut vorbei am Schauinsland hinab ins Ziel bei Kirchzarten geht. Der Zielflagge wird auf dem Gelände des Oldtimermuseums Volante in Kirchzarten geschwenkt, wo auch die Abendveranstaltung mit Siegerehrung auf die Teilnehmer wartet.

 

Der Rallyesport

Der Rallyesport ist eine der ältesten Formen des automobilen Wettkampfs. Die erste Rallye Monte Carlo wurde bereits 1911 ausgetragen, anfangs als Sternfahrt mit gemeinsamem Ziel am Mittelmeer. Das entscheidende Kriterium war damals, ohne Defekt am Ziel anzukommen. Die damaligen Fahrzeuge und auch das verfügbare Kartenmaterial machten dies zu einer echten Herausforderung. Mit zunehmender Zuverlässigkeit der Fahrzeuge verlagerte sich der Schwerpunkt im Rallyesport zunächst auf immer schwierigere Orientierungsaufgaben. In den 60er Jahren entwickelte sich eine neue Spielart der Rallye mit gezeiteten Wertungsprüfungen, die exakt mit einer vorgeschriebenen Schnittgeschwindigkeit gefahren werden mussten. Diese Form der Wertung stellt bis heute die Grundlage des Reglements für Oldtimer-Rallyes dar.


Der Ablauf einer Rallye
Die gesamte Fahrstrecke ist in sogenannte Abschnitte unterteilt. Am Start der Rallye und am Ende jedes Abschnitts ist eine Zeitkontrolle aufgestellt. Hier bekommen die Teams jeweils die aktuelle Durchfahrtszeit in die Bordkarte gestempelt. Das Bordbuch beschreibt die gesamte Streckenführung und schreibt für jede Zeitkontrolle eine Ankunftszeit vor, die auf die Minute eingehalten werden muss. Abweichungen von der Ankunftszeit werden mit Strafsekunden geahndet. Ein großer Teil der Strecke besteht aus Verbindungsetappen, auf denen lediglich in der vorgegebenen Fahrzeit die richtige Route gefunden werden muss. Hochspannung kommt an den Wertungsprüfungen auf, hier wird die exakte Einhaltung der vorgeschriebenen
Schnittgeschwindigkeit an mehreren Messpunkten auf die Hundertstelsekunde genau gemessen. Diese Aufgabe stellt höchste Ansprüche an den Fahrer wie auch den Beifahrer. Ein perfekt eingespieltes Team erreicht auf die gesamte Rallye eine Abweichung von wenigen Sekunden. Für einen reibungslosen Ablauf der Rallye sorgen international genormte Hinweisschilder an allen wichtigen Punkten der Strecke. Die Bedeutung der Schilder ist im Reglement exakt festgeschrieben:
Die Route der Rallye ist im Bordbuch exakt notiert. Der Beifahrer navigiert den Fahrer anhand verschiedener Symbole, sogenannter »Chinesenzeichen«. Neben den verschiedenen Symbolen für Richtungsangaben und markanten Orientierungspunkten befindet sich jeweils eine genaue Kilometerangabe. Mit Hilfe des vor der Rallye kalibrierten Wegstreckenzählers, dem Tripmaster, ist der Copilot immer im Bilde, an welcher Stelle der Strecke sich das Fahrzeug momentan befindet. Neben der Route sind im Bordbuch auch die Zeitvorgaben für die ZK-Abschnitte sowie die Standorte der diversen Kontrollstellen notiert.
Das wichtigste Dokument während der Rallye ist die Bordkarte. Hier werden alle Durchfahrtszeiten an den Zeitkontrollen eingetragen, als Nachweis für die spätere Auswertung. Mit der Bordkarte errechnet der Beifahrer während der Rallye auch die vorgegebenen Ankunftszeiten für die jeweils nächste Zeitkontrolle oder das WP Ziel.

 

 

Zeitplan
Freitag, 7. Februar   
Anreise ab 16 Uhr
Administrative und technische Abnahme bis 20 Uhr
Technische Abnahme 

    
Samstag, 8. Februar       

7 bis 8 Uhr  Administrative und technische Abnahme, Museum Volante Kirchzarten

8.15 Uhr  Fahrerbesprechung                

09.01 Uhr  Start erstes Fahrzeug, Kirchzarten Fußgängerzone                 

ca. 12 bis 13 Uhr Mittagspause     

ca. 15.30 Uhr Ziel Eintreffen erstes Fahrzeug  

ca. 19 Uhr Siegerehrung